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Einheitliches Grössensystem auf europäischer Ebene in Entwicklung

Noch herrscht jedoch kein System, das von allen Marktteilnehmern akzeptiert wird.

Kunden- und marktgerechte Produkte sind das Ziel

Der Weg von der Produktionsstufe zum Endverbraucher muss immer schneller und kostensparender sein. In der entwicklungsintensiven Fashionbranche werden darum, u.a. auch mit Blick auf den globalen Onlinehandel, normierte Grösseninformationen stets wichtiger.

In Europa wird seit Jahrzehnten mit unterschiedlichen Ellen gemessen, was Kleidergrössen angeht: die deutsche 38 ist in Frankreich eine 40, in Italien gar eine 44, in Grossbritannien eine12, in den USA eine 10, in Australien eine 14 und in Japan eine 13 – auf der Blusenetikette könnte auch ein “M” stehen und auf der Hose 29/31. Eine Standardisierung macht daher mehr als Sinn. Eine solche steht sowohl auf europäischer (CEN) als auch auf weltweiter Ebene (ISO) allerdings trotz jahrelanger Bestrebungen noch aus.

Europäer im «Grössenwahn»

Der Ursprung einer bisher ausstehenden Normierung ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass die Menschen in Mitteleuropa immer grösser werden. Ausserdem sind wir heute im Durchschnitt kräftiger als unsere Eltern und Grosseltern. In den letzten 130 Jahren „schoss“ zum Beispiel der männliche Durchschnittsdeutsche um rund 16 cm in die Höhe – das ist ein Zuwachs von über 1 cm pro Jahrzehnt. In den südeuropäischen Ländern verläuft die Entwicklung jedoch nicht identisch. Die Bekleidungsindustrien dieser Länder fordern, diese Tatsache zu berücksichtigen.

Europäisches System vor Einführung

Ziel der Bekleidungshersteller und des Handels ist es, möglichst vielen Menschen gut passende Kleidung anbieten zu können. Um die ständigen Veränderungen in den Körperproportionen aufzufangen, passen sie ihre Schnittkonstruktionen deshalb fortlaufend an. Dies erfolgt auf Basis von Körpermasstabellen, die anhand von repräsentativen Reihenmessungen erstellt werden.

In Europa sind seit 1986 Bestrebungen für ein einheitliches Grössensystem im Gange. Nach unzähligen Irrungen und Wirrungen konnten sich die Experten 2017 im Rahmen der europäischen Normung (CEN/TC 248/WG 10) auf ein Informationssystem einigen, das in der dreiteiligen Norm EN 13402 (Grössenbezeichnung von Bekleidung) festgehalten wird.

Der von den Experten genehmigte dritte Teil der Grössennorm ist in Kraft gesetzt worden.

Normierte Grösseninformation

Die Informationen zur Bekleidungsgrösse werden durch die Angabe

  • des primären Kennmasses, zumeist der Brustumfang in cm
  • der Körperhöhe in cm sowie

eines weiteren für die Passform wichtigen Umfangmasses (in cm) ausgedrückt.  Diese Angaben sollen zudem stets auch auf einem Piktogramm aufgeführt werden. Je nach Bekleidungsstück bleibt es dem Produzenten überlassen, ein, zwei oder drei Kennmasse anzugeben.

Die zu vermittelnde Körperinformation erfolgt beispielsweise wie folgt:

96/168/72 (Brustumfang / Körperhöhe / Taille)

bzw. mittels dem nebenstehenden Piktogramms.